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Empörung

  • daehlert
  • 8. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

...ist gerade grosse Mode. Ihre edelste Form: Empörung über die Empörten. Pfui, wie kann man bloss so primitiv, gedankenlos, hasserfüllt...

Gerade haben die Empörungswilligen ein neues dankbares Objekt gefunden. Nicht gar so neu, aber am 20. Januar mit neuem Drive gestartet. Eher ein Subjekt - kein verkommenes, sondern ein emporgekommenes. Leider.

Erraten? An Donald kommt gerade niemand vorbei. Seit Tagen besteht mein Morgenbriefing zur Hälfte aus Politsatiren, deren Makel darin besteht, dass sie wahr sind. Empört? Es hat für alle etwas dabei, nicht nur für Feministinnen, Woke und Grönländer. Mein persönlicher Favorit: Die Massenbegnadigung eines Mobs gewalttätiger Chaoten, die nichts Geringeres als einen infantil aufgezogenen Putschversuch gewagt haben. Deutlicher kann Trump das, was er angeblich verteidigt, nicht mit Füssen treten: Den 'Common Sense'. Und nolens volens zugeben, dass er eben doch für den Angriff auf das Capitol verantwortlich war. Mindestens moralisch. Great!

Soll ich mich empören? Wozu auch! Alles, was ich zu Trump schreiben könnte, wurde schon hundertmal ausformuliert. Eine Misere nach Ansage: Wir haben es gewusst. Seine Wählerinnen und Wähler auch.

Liberalismus kann nur in einer Gesellschaft gedeihen, die demokratische Werte schützt: In einem wirkungsmächtigen Staat, der die Grundlagen menschlichen Gedeihens garantiert. Er dient und gehört allen, weder allein den Mächtigen noch den Schwachen. Vorsicht - stark bedeutet nicht gross und Mikromanagement, sondern fokussiert und konsequent. Trump ist nicht liberal, sondern laviert zwischen Dirigismus und libertären Höflingen. Libertäre wollen den Staat abschaffen, Trump sowieso, denn: L'état c'est moi. Demokratie als Feigenblatt, als Selbstbedienungsladen. Mehrheiten können sich 'trumpieren': Versailles ist bloss gediegener als Mar-al-Lago.

Bevor wir uns zu sehr empören: Auch in der Schweiz wird gewählt, wer als Kandidatin oder Kandidat zur Verfügung steht, und darüber entscheiden nicht Mehrheiten, sondern Parteieliten. Zwischenzeitlich eilen wir brav von Abstimmung zu Abstimmung, um immer tolldreistere Initiativen und Referenden von links und rechts abzuwehren, damit wir uns am Sonntagabend nicht zu oft schämen müssen. Nein, ich bin kein begeisterter Demokrat, aber einer ohne Plan B.

A propos Abwehr gegen zu links und zu rechts: In der Partei, die sich bescheiden 'Mitte' nennt, reisst sich gerade niemand um das Amt des Bundesrats. Oder, schön wärs, einer Bundesrätin. Doch einen zweiten Sitz, den möchten sie dann schon haben... zu Lasten derer, die sich am eindeutigsten für den Liberalismus stark machen. Wäre der Posten eines Monarchen oder einer Fürstin vielleicht attraktiver?

Ich empöre mich nicht. Vielleicht hätte ich mehr Abonnenten, aber so muss ich nicht nach jedem Post Hasskommentare ausmisten. Und das Militärdepartement möchte ich auch nicht übernehmen.

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