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Aufdringlich

  • daehlert
  • 7. Jan.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Jan.

'Kaufe ihr Auto' steckt unter dem Scheibenwischer, und ein Online-Shop warnt: 'Thomas Dähler, Sie haben etwas vergessen!'

Pfui. Statt schnurstracks mit dem Einkaufskorb zur Kasse zu gehen, habe ich für meinen Blog geschrieben. Der x-te Anruf der altbekannt unbekannten Nummer; der persönliche 'Nur Heute!' Gutschein eines Schuhverkäufers jeden Sonntag... Muss ich mir das gefallen lassen? Ja. Cookies akzeptiert, Konto eröffnet und AGB weggeklickt: Selber schuld. Kommerzielle Aufdringlichkeit ist lästig, aber ich zappe sie einfach weg. Die Verkäufer und Marketingfachfrauen machen ihren Job. Sie wollen nur mein Geld, und das kriegen nicht so leicht.

Aufdringliche Menschen sind selten beliebt: Solche, die in eigener Sache statt in fremder Mission ungefragt Ratschläge erteilen und denken, ihre Anliegen und Ansichten seien die einzig wahren und wichtigen. Und ich? Stelle mich seit Samstag auf einer Homepage zur Schau. Schreibe einen Blog. Mache bei Familie und Bekannten Werbung für gedankenzug.ch. Bin ich aufdringlich geworden?

Das kann man so sehen. Keine Sorge, ich finde mich nicht unwiderstehlich oder grossartig. Aber... bemerkenswert. Moment, das muss ich so schreiben: Bemerkens-wert, das sind wir doch alle. Irgendwie. Und wer sich nicht etwas reckt, wird übersehen. Schade für alle.

Aufmerksamkeit erregen. Für meine Gedanken. Mein Buch. Niemand muss es gut finden. Ich möchte weder Likes aus Mitleid noch Gefälligkeitskommentare.

Sich mitteilen ist kein Menschenrecht, aber ein Urbedürfnis. Jeder tut es auf seine Weise. Stammtische sind mir fremd, und nach dem Zusammensein mit Familie und Bekannten befällt mich manchmal das ungute Gefühl, nicht das Richtige gesagt zu haben. Oder nicht richtig. Nicht, was mir am Herzen liegt. Nichts, das mein Gegenüber interessiert. Kennt ihr es auch, dieses seltsame Unbehagen? Direkte menschliche Interaktion ist kompliziert, wenn es nicht bloss um Geld geht.

Nun stelle ich mich online als Person und mit meinen Ansichten ins Schaufenster. Niemand hat mich darum gebeten. Anders als am Familientisch kann man mich hier jede und jeder wegklicken. Meine Bitte: Nicht gleich beim ersten Satz, der euch missfällt!

Bei mir gib's keine Cookies und niemand muss AGB akzeptieren - gedankenzug.ch hat keine. Nur ein Impressum, und da steht mein voller Name drin. Ein seltsames Gefühl. Neu. Herausfordernd. Weder peinlich noch unangenehm.

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